Jaja, es wird bald wieder hübsche Menschen und tolle Hochzeiten auf diesem Blog zu sehen geben. Aber vorher nehme ich euch ein letztes Mal mit ins ferne Japan, denn ich zeige euch den dritten und letzten Teil unserer Reise. Ich bin ein wenig traurig, denn es fühlt sich fast an als wäre der Urlaub ein zweites Mal vorbei. Aber es ist auch schön anhand der Bilder alles nochmal erleben zu können.
Nach den ersten fünf Tagen in Tokio, einem entspannten Ausflug in die japanischen Alpen und zu den Schneeäffchen und drei Tagen in Osaka führt es uns erstmal für einen Tag nach Nara. Die kleine Stadt liegt nur etwa eine Zugstunde von Osaka entfernt und zieht massenweise Menschen an. Nicht nur, weil es wundervolle Tempel und Parkanlagen in dem Ort gibt, sondern weil etwa 1.200 Rehe in dieser Stadt leben. Frei. Und überall. Wir wussten das natürlich als wir uns auf den Weg dahin gemacht haben, aber als wir das erste Reh wahrhaftig und mit eigenen Augen gesehen haben, dachten wir „Oh krass. Ein Reh. Das stimmt ja wirklich.“ Dann sahen wir noch eines und noch eines, dort gleich ein ganzes Grüppchen und je weiter wir in die Stadt marschierten umso mehr Rehe wurden es. Die sind nicht nur an Menschen gewöhnt sondern auch teilweise ganz schön frech, wie ich am eigenen Leib erfahren musste. Eines hat immer in meinen Bauch gebissen und dabei den Bund meiner Hose mitgezogen und richtig schön schnalzen lassen. Ein anderes hat mir mein Essen direkt aus der Hand geklaut, nachdem es mir erstmal einen Kopfstoß verpasst hat (vermutlich um mich kurzzeitig außer Gefecht zu setzen und bequemer an mein Essen zu kommen – hat ja auch funktioniert).
Wir verbringen den kompletten Tag in Nara, laufen von Tempel zu Tempel, essen Sakura Dango mit Sojasoße und schauen den Rehen und Menschen zu.
Am nächsten Morgen geht es mit dem High Speed Zug Shinkansen weiter nach Kyoto. Von Osaka ist das nicht allzuweit entfernt und man hätte auch weiter in Osaka schlafen und quasi pendeln können, aber ich wollte unbedingt einige Tage direkt in Kyoto übernachten. Die Stadt ist bei Foodies aller Welt sehr beliebt, denn man bekommt dort mitunter das beste Essen Japans – sogar wir Vegetarier sind voll auf unsere Kosten gekommen. Nachdem Kyoto aber recht teuer ist und wir viel zu spät unsere Unterkunft gebucht hatten, wählten wir ein Hotel, das zum Buchungszeitpunkt noch nichtmal fertig war. Mit etwas Bauchschmerzen kamen wir am Hauptbahnhof von Kyoto an und wanderten in unser nur wenige Meter entferntes Hotel und stellten erleichtert fest, dass es tatsächlich fertiggestellt und eröffnet wurde. Und nach dem Horrorerlebnis mit unserem Airbnb in Osaka war das Luxushotel eine willkommene Abwechslung und uns jeden Yen wert.
Vom Hunger getrieben machten wir uns als erstes auf in ein muckeliges, kleines Lokal in dem es nur vegane und organische Bio-Sachen zu essen gibt. Wie immer war es etwas versteckt und daher schwer zu finden, aber es hat sich mehr als gelohnt. Nachdem wir die Schuhe im kleinen Vorraum ausziehen mussten, wählten wir zwei Menüs und als Dessert noch vegane und rohe Tartes. Das war alles so lecker, dass ich alleine dafür nochmal nach Kyoto fahren würde.
Danach schlendern wir etwas ziellos durch die Gegend, von der Zugfahrt und den mittlerweile zwei Wochen reisen waren wir etwas erschöpft. Wir ließen die Stadt einfach nur auf uns wirken und schmiedeten Pläne für den nächsten Tag.
Am nächsten Morgen machen wir uns erst auf nach Arashiyama wo es nicht nur den Fluss sondern auch einen Bambuswald geben sollte. Der war allerdings recht enttäuschend, da unfassbar viele Menschen dort waren und so kein wirkliches Zen-Feeling aufkommen wollte. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: später an dem Tag wird es uns ungewollt nochmal in einen Bambuswald verschlagen, in dem wir ganz alleine sind und kilometerlang spazieren und die Stille genießen können. Erstmal laufen wir aber noch weiter durch Arashiyama und sahen den Männern zu, die in ihren Rikschas wohlhabende Touristen durch die Gegend schleppen und vor den Attraktionen fotografieren.
Danach machen wir uns auf zu einem der berühmtesten Tempel Kyotos, dem Fushimi Inari. Hier stehen soviele orangefarbene Tore dicht aneinander, dass sie kilometerlange Gänge ergeben. Die meisten Touristen laufen nur einmal schnell rein, machen die obligatorischen Fotos und rennen zur nächsten Sehenswürdigkeit der Stadt. Wir allerdings irren und durch die langen Gänge und je weiter wir den Berg hinauf wandern, umso weniger Menschen sehen wir. Von unserer kindlichen Neugier getrieben, biegen wir an einer Stelle spontan ab und verschwinden irgendwo abseits der Touristenpfade und finden so zufällig den oben erwähnten Bambuswald. Herrlich. So haben wir doch noch unseren Zen-Moment des Tages erhalten. Wir nehmen quasi die (sehr anstregende) Außenroute auf den Berg Inari, es geht immer steiler bergauf, plötzlich laufen wir endlose, steile Treppen entlang. Aber der schweißtreibende Weg hat sich mehr als gelohnt. Am Ende werden wir am Gipfel des Berges mit dem Ausblick auf die diesige Stadt und die untergehende Sonne belohnt. Schnell machen wir uns auf den Weg hinunter bevor es völlig dunkel wird und man in den Gängen kaum noch was sehen kann. Unten angekommen gibt es erstmal ein frisch gegrilltes Dango als Belohnung für unsere Halbtageswanderung.
Zum Abendessen machen wir uns auf zu Matsuontoko. Das Lokal haben wir vorab recherchiert und erfahren, dass es dort die besten veganen Burger der Stadt geben soll. Und das Versprechen sollte gehalten werden. Wir verbringen einen entspannten Abend bei Burgern und Bier bevor wir todmüde ins Bett fallen.
Über Nacht passierte es dann. Die Kirschblüten gingen auf und die ganze Stadt war in zartrosa getaucht. Endlich! Darauf haben wir die letzten zweieinhalb Wochen gewartet. Voller Vorfreude machen wir uns ein letztes Mal auf um die Stadt zu erkunden und erfahren zum ersten Mal, wie sehr die Japaner abgehen wenn die Kirschbäume blühen. Jede Blüte, jeder Baum wird fotografiert und geehrt, es wird von morgens bis abends unter den Bäumen gepicknickt und man hat fast das Gefühl die Japaner sind wie ausgewechselt. Außerdem scheint die Sonne und zum ersten Mal seit wir in Japan sind, ist es richtig schön warm.
Wir machen uns auf zum berühmten Gion-Viertel wo man auch tagsüber Geishas sieht wie sie durch die kirschbaumgesäumten Straßen spazieren. Fast schon zufällig stolpern wir in den berühmten Nishiki-Foodmarket, zu dem wir ohnehin wollten, und essen uns einmal quer durch das vegetarische Angebot des Marktes. Es ist nicht billig, dafür ist alles vor Ort gemacht und superlecker. Von den Farben, Gerüchen und Eindrücken berauscht spazieren wir weiter durch die Stadt und lassen uns einfach treiben, genießen einen Tee in der Sonne und nutzen die ein oder andere Minute um hier und da zu shoppen.
Am nächsten Morgen ging es wieder zurück nach Tokio wo wir nochmal die letzten Tage verbrachten bevor wir zurück nach Hause mussten. Diese Bilder habe ich euch bereits im ersten Blogpost gezeigt.
Arrigato gozaimasu und konbanwa allerseits. Als nächstes gibt es dann wieder eine Hochzeit hier zu sehen, versprochen!
Fotografiert habe ich übrigens wie immer auf Reisen mit meiner kleinen Fuji X100T, die „Große“ (wie ich meine 5D Mark III nenne) musste zuhause bleiben.
Unsere genaue Reiseroute war wie folgt:
Tag 1 – 5: Tokio
Tag 5 – Tag 8: Yudanaka (Präfektur Nagano in den japanischen Alpen – inkl. Besuch der Schneeäffchen)
Tag 8 – Tag 10: Osaka
Tag 11: Nara
Tag 12 – 15: Kyoto
Tag 15 – 19: Tokio
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